Kraft der Achtsamkeit

Generell gehen wir davon aus, dass unsere Kräfte im Leben unendlich sind. Doch wir hängen an unseren Smartphones, elektronischen Kalendern und Terminen ,als wären wir süchtig, und sehnen uns doch genau nach dem Gegenteil – nach Ruhe, Freiheit, echtem Erleben und Fühlen, also schlicht nach „Entschleunigung“, wie es heute so schön heißt.

Achtsamkeit bekommt in unserem bewegten Leben eine immer größere Bedeutung, denn sie aktiviert nicht nur unsere Selbstheilungskräfte, sondern wirkt Wunder auf unser ganzes Immunsystem. Die Wissenschaft hat die medizinische Wirkung der Achtsamkeit umfassend erforscht und die Wirkung ist revolutionär.

Durch Multitasking, permanente Erreichbarkeit und Kontrollzwänge der sozialen Medien sind wir immer öfter abgelenkt und nicht mehr bei uns selbst. Dadurch verschlechtert sich unsere Wahrnehmung für mögliche Warnsignale des Körpers und die Cortisolwerte, die die Nebennierenrinde als Stresshormon ausschüttet, sind dauerhaft erhöht.

Wie kann ich dazu beitragen, meine Selbstheilungskräfte wieder zu mobilisieren?

Ein erfolgreicher Weg zu mehr Ruhe ist die MBSR-Mindfulness Based Stress Reduction-Methode, kurz übersetzt: Stressreduzierung durch Achtsamkeit. Erfinder und Entwickler der Achtsamkeitstherapie ist der Molekularbiologe Dr. Jon Kabat-Zinn. Die Grundaussage seiner Therapie ist ganz einfach: Der größte Saboteur unserer Selbstheilungskräfte befindet sich in uns selbst – es ist unser aus der Balance geratenes Stress-System. Seine Therapieform ist durch stressmedizinische Forschung belegt. Als größter „Alltagsstressor“ unserer Zeit sieht Dr. Jon Kabat-Zinn die zunehmende Aufsplitterung unserer Aufmerksamkeit. Genau hier setzt die Wirkung der MBSR an: Durch kleine Achtsamkeitsübungen wird das Stress-System im Körper beruhigt, was sich wiederum positiv auf die Selbstheilungskräfte auswirkt. Die MBSR-Methode zeigt uns, wie man lernt, mit Stressoren besser umzugehen. Wir verfügen über enorme Ressourcen, die wir nur aktivieren müssen. Dazu gehören Gelassenheit, Selbstvertrauen, Liebe und eine positive Einstellung zum Leben. Die bekannteste Methode der MBSR ist die Übung der „drei Rosinen“.

Achtsamkeitsübung „drei Rosinen“

Halte drei Rosinen in Deiner Hand und betrachte sie aufmerksam. Betrachte jedes Detail der Rosine aufmerksam und verzehre sie dann langsam ganz bewusst. Was spürst Du? Was fühlst Du? Was schmeckst Du? Die Übung sollte ca. 40 Minuten dauern. Viele Menschen erleben bei dieser Übung, wie sie erst einmal langsam wieder mit sich und ihren Gedanken in Kontakt kommen – ohne Ablenkung.

Atem-Übung nach Dr. Jon Kabat-Zinn

Zähle bei jedem Einatmen und Ausatmen von 1 bis 10 und beginne dann wieder von vorne. Beobachte dabei die störenden Gedanken wie Seifenblasen und bringe sie zum Platzen. Mit dieser Methode beruhigen wir unseren Geist, welches eine wichtige Grundlage für Achtsamkeit ist.

Achtsamkeitsübung – den Moment genießen

Suche Dir einen ruhigen Platz, an dem Du Dich wohl fühlst, und setze Dich bequem hin, so dass der Rücken gerade ist. Schließe die Augen und nehme die Geräusche um Dich herum bewusst wahr. Richte dann die Aufmerksamkeit auf Deinen Körper. Wo berührt der Arm den Körper? Wie fühlt sich der Rücken an? Dein Po berührt den Boden – nimm es wahr. Richte die Achtsamkeit auf das, was Du trotz der geschlossenen Augen siehst. Vielleicht tauchen Bilder auf, vielleicht sieht man Punkte oder einfach nur Grau. Nimm die Dinge wahr und dann beginne wieder mit dem Hören. Wenn Du das in Deinen Alltag einbaust und es zweimal täglich fünf bis zehn Minuten machst, wirst Du von Tag zu Tag mehr Gelassenheit gewinnen und die Dinge um Dich herum intensiver wahrnehmen.

Schon gewusst?

Achtsamkeitsmeditation kann man auch im Alltag üben: Zu Hause beim Abspülen, beim Kochen, beim Saubermachenm… Versuche ganz bei dem zu sein, was Du gerade tust, dann gewinnt jede Handlung an Tiefe.