Das Burn-out-Syndrom: Mode-Erscheinung oder echte Erkrankung?

Das Burn-out-Syndrom, auch als Erschöpfungs-Syndrom oder als Chronic Fatigue Syndrome (CFS) bekannt, ist tatsächlich eine Krankheit unserer Zeit und keine künstlich implizierte Erkrankung, die Betroffene sich einbilden. Sie ist vielmehr reales Resultat unserer heutigen Schnelllebigkeit, der negative Aspekt unserer technischen Errungenschaften und der damit einhergehenden massiven Veränderung im beruflichen und sozialen Umfeld unserer heutigen Gesellschaft. Dank Internet und Mobiltelefonie z. B. sind wir zwar stets erreichbar und immer„up to date“, aber diese Möglichkeiten fordern auch, eben immer präsent zu sein.

Heutzutage ist es für viele ein gesellschaftliches Muss, als „Multitasker“ zu gelten: Familie, Kinder und Karriere locker unter einen Hut zu bringen, stets leistungsfähig und fit zu sein und dabei noch bitte ein paar anspruchsvollen Hobbys nachzugehen – nur so stellt uns die mediale Welt heute als nützliches und anerkanntes Mitglied der Gesellschaft dar. Doch Millionen Menschen brechen unter der realen Mehrfachbelastung durch permanente Zeitnot, massiven Leistungsdruck, vielfältigste Karriereerfordernisse, Arbeitsplatzbedrohung, Alleinerziehung der Kinder im Scheidungsfall, Pflege kranker Familienmitglieder, dauerhafte finanzielle Sorgen und Nöte, Informationsüberflutung im täglichen Leben und immer spärlicher werdende soziale Kontakte irgendwann zusammen. Ängste, Selbstzweifel und dauerhafte geistige und auch körperliche Überforderung fordern früher oder später ihren Tribut.

Höher, schneller, weiter – bis der Organismus physisch und psychisch streikt

Für ein generelles Leben auf der Überholspur sind unser Körper und unser Geist auf Dauer nicht geeignet. Das Burn-out-Syndrom ist vielmehr die logische Konsequenz dauerhafter Nutzung der eigenen Energien bis zum Anschlag. Denn ebenso wie ein mit „240 km Höchstgeschwindigkeit“ ausgelegtes Auto nicht ständig und dauerhaft mit 240 km gefahren werden kann, kann auch der Mensch nicht täglich an sein Leistungslimit gehen. Doch genau das müssen viele Menschen. Ängste, Sorgen, vielfache Anspannung und schließlich Verzweiflung schlagen sich massiv auf unseren Organismus nieder: chronische Schmerzen, z. B. in der Wirbelsäule, Tinnitus, Hörsturz, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, Magen-Darm-Beschwerden, häufige Erkältungskrankheiten, erhöhter Blutdruck und generelle Immunschwäche kennzeichnen die körperliche Reaktion auf das Burn-out-Syndrom. Denn durch dauerhafte Belastungen führt der neuroendokrine Stress im Organismus zu einem anhaltenden hormonellen Alarmzustand.

Der Allgemeinmediziner Dr. med. Hartmut Baltin, der in seiner Praxisklinik in Aschau am Chiemsee in Bayern seit Jahrzehnten erfolgreich vor allem chronisch kranke Patienten behandelt, erklärt: „Es ist einfach so, dass klinische Diagnosen in der Regel beim Burn-out-Syndrom eine dramatische Störung der Neurotransmitter, der Kachetolamine, des Cortisols und anderer Nebennierenhormone deutlich belegen. Elementare Veränderungen des Hormonstatus, die altersspezifisch betrachtet werden müssen, können einen solchen Zustand katalysieren. Das erhöhte Cortisolniveau und die Schwächung des Immunsystems führen zum Abbau von Knochen- und Muskelgewebe, einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel und zu dramatischen Störungen im zentralen Nervensystem.“ Der Problematik der exakten Diagnose ist sich der renommierte Mediziner bewusst: „Zunächst müssen wir den Patienten nicht nur labordiagnostisch untersuchen, sondern ihn auch nach individuellen Parametern bzgl. seines seelischen Zustandes, seines sozialen Umfeldes und seiner Lebenssituation befragen und betrachten. Nach exakter Diagnose können wir dann mit ganzheitlichen Therapiemethoden aktive, langfristige und im besten Falle, d. h. wenn der Patient frühzeitig kommt, auch präventive Hilfe leisten.“

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