Selbstfürsorge-Tipp von Christa Spannbauer:
Oasen der Stille

Wo immer wir hingehen, folgt uns der Lärm auf Schritt und Tritt. Sei es im Büro, auf dem Weg zur Arbeit oder bei unseren Freizeitbeschäftigungen – rund um die Uhr prasseln Geräusche auf uns ein. Dieser Lärm stellt nicht nur einen ernst zu nehmenden Stressfaktor in unserem Leben dar, er führt auch dazu, dass wir zunehmend taub werden für das Zarte und Leise in unserem Leben. Deshalb ist Stille zu einem kostbaren Gut geworden. Und wir sind bereit, viel für sie zu tun und mitunter auch weit für sie zu reisen. Manche brechen zu einer Reise in den fernen Osten auf, um in buddhistischen Klöstern zum inneren Frieden zu finden. Andere ziehen sich in ein abgeschieden gelegenes Kloster auf dem Land zurück. Doch müssen wir immer in die Ferne pilgern, um zur Stille in uns selbst zu finden? Können wir nicht mit der Suche da beginnen, wo wir sind? Denn das ist es doch, was die Weisheitswege von jeher lehren: Alles, was wir benötigen, ist bereits in uns. Wir müssen nur im Hier und Jetzt ankommen. Still werden. Und unser Herz öffnen.

Hierfür ist es wichtig, Orte der Stille im täglichen Leben aufzusuchen, sei es ein Rückzugsort in der Natur, eine nahe gelegene Kirche, eine Bibliothek, der Garten oder ein stiller Raum in der eigenen Wohnung. Ein Ort also, an dem wir schweigen können, fernab des täglichen Verkehrslärms und der täglichen Beschallung durch Fernseher und Radio. Ein Ort, an dem wir das Handy ausschalten und einkehren in die Stille des Herzens. Denn hier, so der Benediktiner Anselm Grün, „erfahren wir das reine Sein und sind in seinem Grund geborgen. Wir erleben intensive Fülle, sind ganz im Augenblick. Zeit und Ewigkeit fallen in eins. Wir erfahren Einssein.“

Buchtipp: Christa Spannbauer: Sei gut zu dir! Die Kunst der Selbstliebe. Verlag Herder, 2016.